Wednesday, October 03, 2012

The Pole That Holds The Sky

my new dress - Gewand für herbstliche Märchenwanderungen


Long ago, there lived a chief named Wakiash, who was sad because he had never had a totem pole, and without a totem pole he could not host a dance. He was also ashamed, because chiefs were expected to hold great dances for the people. One day, Wakiash went up into the mountains and fasted to seek guidance. After four days, he fell into a deep sleep. A frog fell on him, and Wakiash awoke. "Come!" exclaimed the frog. "We will fly around the world on Raven's back."

Raven carried the chief and the frog all over the land. After four days, they flew over a house with a fine totem pole; they could hear the sounds of laughter and singing from within the house. Raven stopped and set them down outside the door. "Quick," said the frog, "hide with me, then jump into the house when the dancing begins."

Inside the house were many animals, but they did not begin their dance because they could feel the presence of intruders. A mouse was sent outside to see who was there. The little mouse found Wakiash and the frog, but Wakiash persuaded the mouse not to chase them away; he gave him a piece of goat's fat as a friendly gesture. The mouse thanked him and asked, "why did you come here?"

"I want to learn to dance and to have a fine totem pole," the chief replied. So the mouse led Wakiash and the frog into the house, promising to teach the chief what he needed to learn. Wakiash patiently watched and listened to the teachings of the animals, and copied their movements as they danced their different steps. Eventually, the masked animal chief told Wakiash that he was ready to return home with his new-found knowledge, and that he should take with him a medicine bundle.

Raven carried Wakiash, the frog and the medicine bundle back to the mountains. Wakiash awoke from hi deep sleep and took the medicine bundle back home. The next morning, the medicine bundle was gone, but in its place was a magnificent totem pole with all the animals that had been painted on Wakiash's house: the whale, bear, raven, and smaller animals. To celebrate this joyous happening, Wakiash held a dance -- the best dance anyone could remember.

The day after the dance, the totem pole disappeared, but Wakiash now knew what he needed to build a new one. He concentrated on everything he had learned from the animals in his dream, realizing that the frog had shown him the importance of honoring the animals that had protected his own ancestors. Wakiash fashioned a tall new totem pole that was more majestic even than the last one. He called it Kulakuyuwish -- the pole that holds up the sky. 


Native American Legends

Saturday, September 29, 2012

Der Tonkrug des Lebens

Schmetterlingshaus in Hamm


Jeden Tag gehen die Frauen aus dem Dorf hinunter zum Fluss. In großen Tonkrügen holen sie Wasser; denn im Dorf gibt es keine Quelle. Eines Morgens schaut eine der Frauen verträumt einem Schmetterling hinterher. Dabei stolpert sie, und der Krug wird beschädigt. Einen zweiten hat sie nicht, auch kein Geld für einen neuen, und so umwickelt sie den Krug notdürftig mit ihrem Tuch. Aber das Wasser tropft an den Bruchstellen heraus, und als sie im Dorf ankommt, ist die Hälfte weg. „Ach“, klagt sie, „was für ein Unglück, warum war ich bloß so unvorsichtig? Alle anderen bringen mehr Wasser nach Hause! Meine Mutter hat Recht, ich bin wirklich zu nichts nütze!“

Eines Morgens aber, als die Frauen wieder zum Fluss gehen, ist der schmale Pfad gesäumt von grünen Gräsern und vielen kleinen Blumen; rot, gelb und weiß leuchten sie. „Das waren Deine Wassertropfen“, lachen die Frauen, „sie haben den staubigen Weg zum Blühen gebracht.“

Sunday, September 16, 2012

Die entflohenen Weiber




Vor langer Zeit zankten sich zwei schwangere Frauen mit ihren Männern und verließen ihre Familien und Freunde, um allein zu leben. Nachdem sie weit gewandert waren, kamen sie an einen Platz, Igdluqdjuaq genannt, wo sie zu bleiben beschlossen. Es war Sommer als sie ankamen. Sie fanden viel Rasen und Torf und große Walrippen, die am Strande bleichten. Sie errichteten ein festes Gerüst aus Knochen und füllten die Zwischenräume mit Rasen und Torfstücken aus. So hatten sie bald ein gutes Haus, in dem sie leben konnten. Um Felle zu bekommen, machten sie Fallen, in denen sie genug Füchse fingen, um sich daraus Kleider zu machen. Manchmal fanden sie die Leichen gestrandeter Seehunde oder Wale, die an die Küste gespült waren; von diesen aßen sie das Fleisch und verbrannten den Speck. In der Nähe der Hütte war auch ein tiefer, schmaler Renntiersteig; über diesen spannten sie einen Strick, und wenn die Tiere vorübereilten, verwickelten sie sich darin und erwürgten sich selbst. Außerdem war noch ein Bach mit Fischen in der Nähe des Hauses und so waren sie mit reichlicher Nahrung versehen.
Im Winter kamen die Väter der Frauen auf der Suche nach den verlorenen Töchtern. Als diese den Schlitten herankommen sahen, fingen sie an zu schreien, dass sie durchaus nicht gesonnen seien zu ihren Gatten zurückzukehren. Die Männer waren froh sie wohlauf zu finden und nachdem sie zwei Nächte im Haus ihrer Töchter geblieben waren, kehrten sie heim, wo sie die ganz merkwürdige Geschichte erzählten, dass zwei Frauen, ohne jegliche männliche Gesellschaft allein leben und nie Mangel leiden.
Obwohl das schon vor langer Zeit geschehen, kann man das Haus noch sehen und daher ist der Ort auch Igdluqdjuaq - das reiche Haus - benannt.
Quelle: Eskimomärchen, übersetzt von Paul Sock, Berlin o.J. [1921], Nr. 31, S. 125.
aus: F. Boas: Central Eskimo (Annual Report of American Ethnology, Vol VI. Washington 1888).