Tuesday, November 15, 2011

15.11.2011 grauer November... unterbrochen nur für ein paar Stunden am vergangen Freitagnachmittag und Samstag. Ungemütlich klamm und kalt ist es geworden. Von den paar Sonnenstunden hatte ich nix, musste im Bett bleiben wegen starker Erkältung. Montag fühlte ich mich besser und heute dann üble Hustenattacken... aber okey, besser jetzt als in der Adventszeit... da muss ich fit und gut bei Stimme sein, denn die Adventsprogramme an der JH sind gut gebucht, also ausgebucht... so auch Silvester.

Seit heute morgen sind auch all meine "Bausteine" und das Klassenprogramm im Netz und ab 2012 buchbar... an der Jugendherberge Bad Bergzabern.

Tuesday, December 25, 2007


Frau Holles Apfelgarten

(Deutschland)

Es geschah einmal, dass im Garten der schönen Frau Holle die Apfelbäume nicht mehr gediehen. Unten auf der Erde lebte eine alte Frau, und deren Apfelbäume standen im Frühling in herrlicher Blüte. Wenn der Herbst kam, senkten sich die Äste voll reifer Früchte. Da sprach die schöne Frau Holle zu ihrem Liebsten, dem Junker Tod: "Reite hinab zur Erde und hole mir die Alte herauf. Sie hat nun lange genug auf der Erde gelebt, und es wird Zeit, dass sie zu uns zurückkehrt."

Der Junker Tod reitet hinab zur Erde, klopft bei der Alten an und spricht zu ihr: "Du hast nun so lange auf der Erde gelebt, und meine Liebste, die schöne Frau Holle, will dich um sich haben. In ihrem Garten gedeihen die Apfelbäume nicht mehr. Ich soll dich holen, damit du sie pflegst."

Die Alte hatte aber noch gar keine Lust, die Erde schon zu verlassen, und sie spricht zum Tod: "Ich habe auch eine Bitte: Lass uns noch einmal Karten spielen. Weißt du, am Kartenspiel habe ich immer meine Freude gehabt. Und wir machen es so: Gewinne ich, dann musst du mich hier lassen; gewinnst du, darfst du mich mitnehmen."

Der Tod ist einverstanden. Er denkt, die Alte besiege ich leicht im Kartenspiel. Er wusste aber nicht, dass das Haus der Alten an einer Heerstraße lag und die Alte immer mit den Landsknechten Karten gespielt hatte. Sie kannte alle Kniffe. Die Alte mischt die Karten und gewinnt. Der Junker Tod runzelt die Stirne und spricht: "Lass uns noch einmal spielen."

Dieses Mal mischt er die Karten. Aber wieder gewinnt die Alte, und der Junker Tod spricht: "Jetzt lass uns noch einmal spielen!" Die Alte erwidert: "Gut, aber mehr als drei Spiele werden nicht gespielt. Das ist der Brauch. Über die Zahl drei gehen wir nicht hinaus."

Also spielen sie das dritte Spiel. Wiederum gewinnt die Alte, und sie spricht zum Junker Tod: "Geh nur allein hinauf, was gehen mich die Apfelbäume deiner Liebsten an, mir gefällt es noch in meinem Garten und hier auf der Erde."

So reitet der Junker Tod traurig hinauf in den Garten der schönen Holle. Als er nun allein kommt, da zürnt sie mit ihm und spricht: "Du wirst so lange mein Lager nicht mit mir teilen, bis du mir die Alte heraufgebracht hast."

Es kamen aber gerade die zwölf Heiligen Nächte heran, und der Junker Tod wusste, dass in diesen Nächten jedem die Türe geöffnet werden musste, und sei es auch der größte Feind. Er setzt sich also auf sein Pferd und reitet wieder hinab zu der Alten und pocht an die Tür. Die Alte öffnet. Sie war nicht sehr erfreut, als sie den Tod schon wieder sah, aber was soll sie machen: Es sind die zwölf Nächte, und da muss jedem die Tür geöffnet werden.

Der Junker Tod spricht: "Du weißt, in diesen zwölf Nächten hat jeder einen Wunsch frei. Ich habe nun diesen Wunsch: Setze dich hinter mich auf mein Pferd, reite mit mir bis zur Gartenpforte meiner Liebsten und schau hinein. Ich verspreche dir, wenn du nicht dort bleiben willst, werde ich dich wieder zurückbringen."

Die Alte spricht: "Gut, ich kann dir diesen Wunsch nicht abschlagen. Aber du musst es mir schwören, und du weißt, ein Eid in den zwölf Nächten ist zwölffach wert."

Der Junker Tod schwört, dass er sie zur Erde zurückbringe, wenn es ihr nicht gefalle. Die Alte setzt sich hinter den Tod aufs Pferd, und sie reiten hinauf in den Paradiesgarten. Dort öffnet der Tod das Tor einen Spalt und spricht: "Schau einmal hinein." Die Alte schaut durch das Tor, und da sieht sie die schöne Holle, die hat eine Krone auf aus blanken Sternen, und sie ist umgeben von schönen jungen Mädchen. Aber die Apfelbäume, die sehen kläglich aus.

Da fragt der Junker Tod: "Nun, wie gefällt dir denn der Garten, wie gefällt dir meine Liebste?"

"Ja, sie gefällt mir schon, aber siehst du, sie ist umgeben von lauter jungen Frauen, und schau mich an, wie alt und runzlig ich bin; das wird ihr nicht gefallen."

Da spricht der Tod zu ihr: "Ja, weißt du denn nicht: Wenn meine Liebste dich berührt, dann wirst auch du wieder jung und schön."

"Ja", zürnt die Alte, "weshalb hast du mir das nicht gleich gesagt und lässt mich noch dreimal Karten spielen!" Und sie sprang hinein durch das Tor, die schöne Holle berührte sie, und da war die Alte wieder jung und schön. Dann machte sie sich an die Pflege der Apfelbäume, und seither gedeihen die Apfelbäume im Garten der Holle wunderbar.

(Erzählfassung von Linde Knoch. In: Rauhnächte. hrsg. von Sigrid Früh. Stendel. Waiblingen 1998)
"Mir gefällt es noch auf der Erde! Was gehen mich die Äpfelbäume der Frau Holle an!"

Ein heiteres, erheiterndes Märchen, mit alten Motiven in jungem Gewand. Die Frau Holle im Märchen der Brüder Grimm wird meist als liebenswertes Großmütterchen dargestellt, sowohl in Illustrationen als auch im Sprachton auf Kassetten für Kinder. Dabei wird vergessen, dass es von ihr heißt "sie hatte so große Zähne, und das Mädchen fürchtete sich vor ihr". Wenn wir ein rechtes Bild von der Hollegestalt bekommen wollen, gehört der Furcht erregende Aspekt dazu.

Das Wort Holle ist verwandt mit Hel, der Unterweltgöttin der Germanen, die Leben spendet und Leben zurück nimmt. Einerseits ist sie die "Holde" oder "Hulda", die mütterlich sorgende Göttin, die segnend über die Erde schreitet, den Flachsbau und das Spinnen hütet. Faulen Spinnerinnen verwirrt sie das Garn, fleißigen schenkt sie Spindeln. Bei Göttingen ließ man ein wenig Flachs auf dem Acker ungeschnitten "vor Frû Holle", und südöstlich von Kassel liegt ein Holleteich, von dem angenommen wurde, dass er der Eingang zum Reich der Frau Holle sei. Sie schickt die Seelen in Kindgestalt ins Leben und ruft sie andererseits als Alte wieder zu sich. Nach alter Überlieferung spinnt sie im Harz in den Rauhnächten, den heiligen zwölf Nächten, aus Flachs ein Netz und fängt als Todesgöttin mit ihm die, die im nächsten Jahr sterben sollen. (Paul Herrmann. Deutsche Mythologie. Hrsg. von Thomas Jung. Aufbau Verlag. Berlin 1994 S. 299 f.)

In unserem Märchen spiegelt sich vieles davon wider. Die Alte wird in den zwölf Rauhnächten geholt; die schöne Holle ist mit dem Junker Tod verbunden; sie gibt oder verjüngt das Leben und sie nimmt das Leben.

Die Apfelbäume der Frau Holle gedeihen nicht, das ist eine unfruchtbare Situation im Paradies – ein seltsames Bild. Im Grimm-Märchen muss das Mädchen auch dem Apfelbaum helfen, die Früchte müssen geerntet werden. Übernimmt ein Mensch, der "lange genug auf der Erde gelebt" hat, nun eine "himmlische" Aufgabe? Der Tod wird ausgeschickt, um die Alte für diesen Dienst zu holen. Sie mag noch nicht die Erde verlassen. Aus anderen Märchen kennen wir das Motiv der Unordnung, in die die Erde gerät, wenn der Tod durch eine List festgehalten wird und seine Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gleichgewicht ist dann gestört.

Auf heitere Art erzählt uns das Märchen, dass es wohl nicht darauf ankommt, ob wir noch Lust zum Leben haben, wenn wir im Jenseits "gebraucht" werden. Der Blick durch den Spalt der geöffneten Paradiespforte ist uns sicher auch nicht immer gewährt. So mag es sein, dass wir uns eine Weile töricht weigern, mit "nach oben" zu kommen, wo wir wieder "jung und schön" gemacht werden und durch die Berührung der Todes- und Lebensgöttin eine neue Aufgabe bekommen. Ein stärkendes Bild: Wer lange genug auf der Erde gelebt hat, kann vielleicht seinem Tod sinnvoll entgegen leben.

Friday, November 09, 2007

Asushunamir - in Licht gekleidet

Asushunamir wurde von Enki erschaffen, um Inanna vom „Land ohne Rückkehr“ zu retten. Inanna, der Königin des Himmels, wurden große Geschenke von Enki dem Weisen gegeben: Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe, die heiligen Frauen und die Frucht der Rebe. Das Geschenk, das sie vor dem Tod errettete, schuf Enki vom Schmutz unter seinen Fingernägeln. Ein Wesen des Lichts, Asushunamir genannt. Er/Sie, dessen Gesicht leuchtend ist, so schön, Asushunamir, Er/Sie gekleidet in Sterne, männlich und weiblich, Begleiter der Inanna, Asushunamir.

Der Bann von Ereshkigal, der Königin der Toten, konnte dieses strahlende Geschöpf nicht besitzen. Dennoch wurde sie durch die Schönheit Asushunamirs bezaubert, bewegt durch seine/ihre Stimme, amüsiert durch seinen/ihren Tanz.

Ereshkigal befahl ein großes Fest zu seiner/ihrer Ehre abzuhalten; der beste Wein, das feinste Fleisch, die kostspieligsten Früchte. Ereshkigal träumte davon, dieses schöne Geschöpf in ihr Bett zu nehmen, und ihn/sie für immer bei sich zu behalten im Land der Toten.

Aber Asushunamir gab Acht, den Wein auf den Fußboden zu gießen und keine Nahrung zu essen, die von den Bediensteten von Ereshkigal bereitet worden war. Als die Königin der Toten vom Wein berauscht war, fragte Asushunamir, ob er/sie das Wasser des Lebens schmecken könne, welches verschlossen im Keller aufbewahrt wurde.

Dies war das Wasser, von dem Enki gesprochen hatte als Asushunamir in die Welt kam; das Wasser, mit dem man besprenkelt werden muss, um durch die sieben Tore von Irkalla zu schreiten, das Wasser ein Leben auf Erden zu erneuern.

Ereshkigal rief aus, "Namtar, hol den Krug mit dem Wasser des Lebens. Ich bewillige den Wunsch dieses bezaubernden Geschöpfs."

Später, als Ereshkigal in einen tiefen Schlaf fiel, ging Asushunamir zur lichtlosen Zelle, wo Inanna, die Gefangene, sterbend lag. Er/Sie besprenkelte Inanna mit dem Wasser des Lebens und, als die Tropfen auf ihren trägen Körper fielen, atmete Innana leicht wie ein Kind atmen mag und erwachte dann.

Schön und erneut mit der Energie des Lebens durchflossen, ging Innana schnell durch die sieben Tore von Irkalla, stieg wieder hinauf zur Erde und veranlasste die Blumen zu wachsen und erneuerte das Grünen der Bäume.

Die Menschen kehrten zurück zu ihrem Pflanzen, zu ihrem Spinnen, zu ihrer Herstellung des Weins, zu ihrem Liebe machen und zu ein großes Fest wurde zu Ehren der Rückkehr von Inanna abgehalten.

Asushunamir war das Glück nicht so hold. Ereshkigal erwachte, während er/sie sich dem siebtem Tor näherte, und weder seine/ihre Schönheit noch sein/ihr Charme, noch sein/ihr Tanzen oder Lieder, konnten die Leidenschaft auslöschen, die sich in Hass verwandelt hatte.

``Die Nahrung der Gosse sollst du essen“ schrie Ereshkigal, jedes ihrer Worte ein Fluch. ``Das Wasser der Kanalisation soll dein Getränk sein. In den Schatten sollst du bleiben, verachtet und gehasst sogar von deinen Verwandten“, Nachdem sie den Fluch ausgesprochen hatte, verbannte Ereshkigal Asushunamir.

Als Inanna vom Fluch erfuhr, der auf Asushunamir geladen worden war, weinte sie und sprach weich, so dass niemand sie hören konnte. ``Die Kraft von Ereshkigal ist groß. Niemand traut sich, sie herauszufordern. Dennoch kann ich ihren Fluch auf dich erleichtern, so wie der Frühling kommt, um den Winter zu verbannen.

Diejenigen, die wie Du sind, meine assinnu und kalum und kugarru und kalaturru, Geliebte der Männer, verwandt meinen heiligen Frauen, sollen Fremde in ihren eigenen Häusern sein. Ihre Familien werden sie in den Schatten halten und ihnen nichts überlassen. Die Betrunkenen werden sie schlagen und die Mächtigen werden sie einsperren.

Aber, wenn ihr euch an mich erinnert, wie ihr vom Licht der Sterne geboren wurdet, um mich zu retten, und durch mich die Erde, von Dunkelheit und Tod; dann werde ich dich und deine Art beherbergen.

Ihr sollt meine bevorzugten Kinder sein und ich werde euch zu meinen Priesterinnen machen. Ich werde euch die Gabe der Weissagung, die Weisheit der Erde und des Mondes und von allem, was sie regieren, verleihen. Und Ihr sollt die Krankheit von meinen Kindern verbannen, so wie du selbst mich aus den Fängen Ereshkigals befreit hast.

Und wenn ihr euch in meine Roben kleidet, werde ich in euren Füßen tanzen und in euren Kehlen singen. Kein Mann wird in der Lage sein, eurer Verzauberung zu wiedererstehen.

Wenn der tönerne Krug aus Irkalla gebracht wird, werden in den Wüsten Löwen springen, und ihr werden vom Bann der Ereshkigal befreit sein.

Und erneut wirst du Asushunamir genannt werden, ein Geschöpf in Licht gekleidet. Deine Art soll genannt werden: Deren Gesichter leuchtend sind, Die gekommen sind, das Licht zu erneuern, Die Gesegneten der Inanna.

Tuesday, October 03, 2006

Arte-tv

Dienstag, 3. Oktober 2006 um 21:35
VPS : 21.35
Wiederholungen :
04.10.2006 um 16:05
Das Geheimnis der Buschleute
Deutschland / Australien / Suedafrika 2006, Erstausstrahlung
Regie: Rehad Desai


Der Filmemacher Rehad Desai begleitet in seinem Dokumentarfilm Jan van der Westerhuizen, einen der letzten traditionellen Heiler der Khomani San, einem Volk im Süden Afrikas, in die Kalahari. Hier wächst der Hoodia-Kaktus, dessen Extrakt appetitzügelnd wirkt. Seine schonende Vermarktung könnte dem Volk der Khomani San das Überleben ihrer Kultur sichern.


ZDF © Karl Rutins

Bietet der millionenschwere Markt für gewichtsreduzierende Mittel den Buschmännern der Kalahari eine Chance zur Verbesserung ihrer Lebenssituation? Der südafrikanische Filmemacher Rehad Desai bricht mit seiner Kamera in die Kalahari auf, um die Khomani San in einer Zeit zu begleiten, in der ihre traditionelle Kultur, die seit Jahrhunderten durch koloniale Ausbeutung an den Rand der Existenz gedrängt wurde, für immer verloren zu gehen droht. Die Buschleute sind Jäger und Sammler, sie durchwanderten einst die Weiten der Kalahari. Dabei erwarben sie einen außergewöhnlichen Wissensschatz über Flora und Fauna der Wüste und entwickelten daraus verschiedene Heilverfahren mit Kräutern und Pflanzen. Die global agierende Pharmaindustrie kennt den Wert dieses Wissens und beschäftigt weltweit so genannte Bioprospektoren, die auch als "Goldgräber der Medizin" bezeichnet werden, um sich traditionelles Wissen um die Heilkraft der Natur anzueignen. Die Wirksamkeit des Hoodia-Kaktusses blieb ihnen dabei nicht verborgen. Der Dokumentarfilm stellt Jan van der Westerhuizen vor, einen der letzten traditionellen Heiler der Khomani San. Er präsentiert den Hoodia-Kaktus, einen Appetitzügler, den die Khomani zu sich nahmen, um in schwierigen Zeiten ihren Hunger zu unterdrücken. An ihn knüpfen die Buschleute nun große Hoffnungen. Hoodia-Produkte werden inzwischen weltweit vermarktet. Allerdings scheint nicht in jeder Packung, auf der Hoodia steht, auch Hoodia drin zu sein. Die Hoodia-Pflanze verweigert sich der Massenverwertung. Sie ist rar und wächst langsam. In einem lange währenden Rechtsstreit haben die Khomani als erste Volksgruppe jetzt erfolgreich durchgesetzt, an einem Gewinn durch den Wirkstoffextrakt P57 beteiligt zu werden. Liegt hier die Rettung für eine alte Kultur?

Saturday, August 12, 2006

Anlässlich der Eröffnung des "Musée du quai Branly" in Paris zeigt ARTE die achtteilige Dokumentationsreihe "Kunst und Mythos" über so genannte "primitive Kunst". Jeder Beitrag widmet sich einem charakteristischen Kunstobjekt einer bestimmten Kultur, zeigt wie es hergestellt wird und welche Bedeutung ihm beigemessen wird. Außerdem geht die Reihe der Frage nach, welchen Einfluss die Objekte auf die westliche Welt ausübten. Die siebte Folge von Kunst und Mythos untersucht ein geheimnisvolles Bildnis von den Marquesas-Inseln. Die darauf abgebildeten schwarzen und rotbraunen Motive erinnern an Tätowierungen.


ARTE F © Musée du quai Branly/Patrick Gries

Die siebte Folge von "Kunst und Mythos" betrachtet das schematische Bildnis eines menschlichen Wesens, dessen Kopf sich als Relief abzeichnet. Der Gegenstand besteht aus einem Holzgerüst, das mit Rindenbaststoff, Tapa genannt, umspannt ist. Die schwarzen und rotbraunen Motive, die den Tapa bedecken, ähneln Tätowierungen. Das Bildnis stammt von den Marquesas-Inseln, doch über Funktion und Entstehungszeit ist nichts bekannt, und es gibt auch nur noch sehr wenige solcher Bildnisse. Früher waren die Marquesianer, Männer und Frauen, von Kopf bis Fuß tätowiert. Wer nicht tätowiert war, hatte keine Geschichte. Krieger, so heißt es, trugen auf diese Weise ihre Heldentaten zur Schau. Da im Zuge der französischen Kolonisierung Polynesiens das Tätowieren untersagt wurde, gerieten die Motive schließlich in Vergessenheit. Heutige Marquesianer vermuten, dass der Gegenstand Tabukraft besitzt.

Friday, August 11, 2006


Als nächstes gesellte sich Oshun, die Göttin der Sinnlichkeit, zu uns.

Es spricht die Göttin Oshun:

Oh, lass mich dich mit Schönheit beglücken,

damit deine Augen vor Freude tanzen,

lass mich dich mit Düften verführen,

damit deine Nase Lust einatmet,

lass mich deinen Geschmack reizen,

bis deine Zunge bebt,

lass mich dich mit Tönen verwöhnen,

die deine Ohren zum Singen bringen.

Lass mich deinen Körper berühren

mit der Musik eines Wasserfalls

und deine Schönheit veredeln

mit goldenem Schmuck, mit Honig und Parfum,

erst wenn du alles erlebt hast,

wenn all deine Sinne sich im Spiel erfreut haben,

erst, wenn dein Geist, der von den Sternen kommt,

und dein Körper, der von der Erde ist,

in Glückseligkeit verbunden sind,

wirst du wissen, was Sinnlichkeit ist!

Mythologie

Oshun, die brasilianische Macumba- Göttin des Wassers von Flüssen, Strömen, Bächen- ist für ihre Liebe zu schönen Dingen bekannt.

Sie liebt es sich zu schmücken, ganz besonders in den Farben Gold und Gelb.

Bei den für sie an Wasserplätzen gefeierten Ritualen wird sie mit Honig und Kupferpfennigen geehrt.

Ihre Halskette aus Kaurimuscheln symbolisiert ihr großes Wissen und ihre Kraft als Göttin der Weissagung.

Monday, July 24, 2006


Eine von vielen
Dokumentarfilm, Deutschland / Frankreich 2001, Synchronfassung, ZDF
Regie: Jo Béranger, Doris Buttingnol


Von 1879 bis 1970 wurden Kinder indianischer Familien auf Anordnung der kanadischen Regierung in Heime gesteckt oder zur Zwangsadoption freigegeben, um sie zu "zivilisieren". Der Film begleitet Sally Tisiga, eine junge indianische Frau, auf ihrer schmerzhaften Suche nach ihrer persönlichen Vergangenheit und der Vergangenheit ihres Volkes.


ZDF © Privatfoto Sally Tisiga

Fast 100 Jahre lang - von 1879 bis 1970 - wurden Kinder indianischer Familien auf Anordnung der kanadischen Regierung zur Adoption freigegeben oder in Internate gesteckt und dort erzogen. Kanada folgte damit dem Beispiel der Vereinigten Staaten. Eine "beschleunigte Zivilisation" sollte stattfinden. Ziel war es, Einfluss auf das Leben in den Reservaten ausüben zu können. Mit missionarischem Eifer suchten Lehrbeauftragte und Vertreter der Kirchen Umerziehungsmaßnahmen durchzusetzen. Die Kinder wurden so früh wie möglich von ihren Eltern getrennt, um die besten Erfolge zu erzielen. Den Eltern wurde mit Gefängnisstrafen gedroht, wenn sie sich den Anordnungen widersetzten. Geprägt von christlichen Moralvorstellungen fand eine gründlich durchdachte Umschulung statt. Nur seltene und kurze Treffen mit ihren Familien waren erlaubt, so dass es bald keine Verständigungsbasis zwischen den Kindern und ihren Eltern mehr gab. In den Adoptivfamilien und besonders in den Heimen wurden die Kinder und Jugendlichen misshandelt und oft sexuell missbraucht. Sie waren Menschen zweiter Klasse, heimat- und wurzellos, sie wussten nicht, wohin sie gehörten und wer sie waren. In den 60er Jahren wurden die Schulen endlich geschlossen, da diese Institutionen zunehmend in die öffentliche Kritik gerieten. Einige Richter sprachen von einem "kulturellen Völkermord". So kam es, dass Hunderte von jugendlichen Indianern plötzlich auf der Straße standen, niemand fühlte sich verantwortlich für ihre Zukunft. Der Film begleitet Sally Tisiga, eine junge indianische Frau und Mutter aus dem Reservat von Lower Postin Yukon. Sie war vier Jahre alt, als sie auf polizeilichen Befehl von ihrer Mutter getrennt und aus dem Reservat abtransportiert wurde, gemeinsam mit vielen anderen Kindern. 1992 begann sie nachzuforschen und ihre Familie zu suchen - eine lange und schmerzliche Reise, die von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft geht. Sie hat eine Initiative gegründet, ein Informationsnetzwerk, das sie mit dem Camping-Wagen in viele abgelegene Gebiete führt. Sallys Reise zeigt auf allen ihren Abschnitten und Stationen auf, wie sehr der Verlust der eigenen Kultur, der eigenen Identität, tiefes Leid über ihr Volk gebracht hat. Aber auch, wie Hoffnung, das Heilen der seelischen Wunden notwendig ist, besonders für die künftigen Generationen.

Saturday, May 13, 2006


Die Welt der Maya

Maya: das klingt nach Altertum, Geheimnis, Vergangenheit. Aber die Kultur der Maya ist nie untergegangen. Sie ist höchst lebendig. Über 8 Millionen Nachfahren der Bauherren grandioser Tempel- und Pyramidenanlagen leben heute im Süden Mexikos, in Guatemala und Belize.
Am Atitlan-See im guatemaltekischen Hochland verehren die Menschen "Maximon", eine bunt angezogene Puppe: ein Heiliger, in dem sie die Wiederverkörperung eines alten Maya-Gottes sehen. Eine Gottheit, die immer eine brennende Zigarre im Mund haben muss, der die Pilger zudem Schnaps und Geld als Opfergaben darbieten. Auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan, dem Ursprungsland der Maya praktizieren Schamanen ihre jahrhundertealte Heilkunst, sind spirituelle und religiöse Führer. Im Bergland von Chiapas pflegen Frauen die Webkunst weiter. Die Gewänder und Trachten sind von hoher künstlerischer Qualität und unverzichtbar für die indianische Identität. Die Märkte ein Farbenrausch.

Maya: das heißt fortlebende Tradition. Auch wenn der Alltag oft von Armut und Unterentwicklung geprägt ist. Die junge Generation der Maya ist selbstbewusst und will die eigene faszinierende Kultur bewahren und fortentwickeln.

Sunday, April 23, 2006





Magische Welten: Shangri La - Spurensuche in Tibet

Relikte der Bönreligion

Uralte Weltanschauung in Tibet

In der Ferne, am Horizont beginnt Tibet, eine andere Welt. Liegt irgendwo in dieser Gebirgswüste Shambala, der Sehnsuchtsort von Abenteurern und Gläubigen? Der Lama des Yalbang Klosters hat Baumann von einer Prophezeiung berichtet.

Gleichgültig ob Shambala ein Ort irgendwo auf diesem Planeten ist oder nicht, er kann nur von denen gesehen werden, deren Geist rein ist. Die Suche nach Shambala ist eine Prüfung für Geist und Körper.

Der Weg führt durch eine majestätische, lebensfeindliche Bergwelt. Die dünne Höhenluft macht selbst den robusten Yaks zu schaffen. Jeder Schritt kostet hier Willenskraft.

Spirituelle Einheit

Schamanistische Symbole - Yakschädel - sollen die Anwesen im Tal vor Dämonen beschützen. Die Hochebene liegt 4000 Meter über dem Meeresspiegel. Der heilige See Manasarovar bildet mit dem Kailash eine spirituelle Einheit. Bruno Baumann und seine Sherpas steigen in geländegängige Fahrzeuge um. Auf der Hochebene müssen große Distanzen überwunden werden.

Das Kloster Chiu Gompa

In der Nähe des Sees liegt Chiu Gompa. Ein Kloster, das die Geschichte Tibets verändert hat. Hier hat Padhmasambava meditiert und gelehrt, der Mönch, der die Tibeter zu Buddhisten machte. Wenn Bruno Baumann etwas über Shambala erfahren kann, dann in diesem Kloster. Denn von diesem Zentrum des Wissens verbreitete sich der Buddhismus in Tibet. Der Lama verrät ihm, das Shambala das Paradies des Guru Rimpoche ist und weiter westlich liegt

Vorbuddhistischer Glaube

Guru Rimpoche ist der Ehrenname Padhmasambavas. Guru Rimpoche bedeutet: erhabener Lehrer. In einer Höhle des Klosters soll der buddhistische Missionar meditiert haben. Hier hat er die Bergdämonen besiegt, die den Ort bis zu seiner Ankunft beherrschten. So überliefert es die Legende. Mythen über gewonnene Kämpfe mit Zauberern und Dämonen begleiten Guru Rimpoche. Sind sie Hinweise auf geschichtliche Ereignisse, Auseinandersetzungen, Glaubenskriege? Beim siegreichen Kampf mit den Dämonen soll Guru Rimpoche einen Fußabdruck hinterlassen haben. Aber auch von Dämonen finden sich überall Spuren. Halbmond und Sonne, direkt vor der Höhle. Sie waren wichtige Symbole des alten, vorbuddhistischen Glaubens - und wurden wohl gerade deshalb von der neuen Religion übernommen.

Der Fußabdruck von Guru Rimpoche

Bis heute sind diese Glaubensvorstellungen in den Nomadenvölkern lebendig. Sie gehören zu ihrer angestammten Lebensart als Viehzüchter, die sich seit Jahrtausenden nicht verändert hat. Die wichtigste Schrift des tibetischen Buddhismus, die Kalachakra-Einweihung, ist auf geheimnisvolle Weise mit Nomadenmythen verwoben. Wie viel altes, schamanistisches Wissen ist in dem heutigen spirituellen Gedankengut bewahrt?

Legendäres Großreich

Der Kailash, seit Urzeiten heilig, ist das Ziel für Pilger aus vier Glaubensrichtungen. Buddhisten, Hindus, Jainisten und die Anhänger der Bön, einer uralten animistischen Weltanschauung in Tibet. Eine beseelte Natur braucht Vermittler zwischen Menschen und Geistern: die Schamanen. Diese Zauberer wanderten mit den Urtibetern aus Zentralasien ein. Bön wurde zur Religion eines legendären Großreiches, dessen Priester, die so genannten Bönpos, große Macht hatten. Viele Elemente ihrer Spiritualität sind den zentralen Lehren des nachfolgenden Buddhismus verblüffend ähnlich.

Bön-Schrift auf einem Felsen - sie hat ihre Schöpfer lange überdauert.

Es war ein Reich mit eigener Kultur, eigener Schrift. Eine Welt, in der die gesamte Natur beseelt war. Die Bönpriester beschworen Tiergeister mit Tänzen, die bis auf den heutigen Tag aufgeführt werden. Geheimnisvolle Überreste des alten Volksglaubens.

Darboche, der Lebensbaum, die Weltachse, wird jedes Jahr neu aufgerichtet. Auch das ist ein Erbe des Bön. Heute verbindet dieses Ritual Buddhisten mit den letzten Anhängern der animistischen Anschauung

Bestattung zur Bön-Zeit

Ein weiteres Relikt der alten Bönreligion am Kailash ist der so genannte Vajrajoghini Friedhof, ein flacher Felsen, an dem die sterblichen Überreste des Menschen der so genannten Himmelsbestattung überantwortet werden. Diese Art der Bestattung stammt aus der Bön-Zeit. Die Himmelsbestattung hat aber auch praktische Gründe im Tibet. Die Erde ist monatelang gefroren, es gibt kein Holz, um die menschlichen Überreste zu verbrennen, deshalb wird der Körper zerlegt und den wilden Tieren gewissermaßen als letztes Opfer dargeboten. Und der fliegt dann sozusagen im Bauch der Vögel gegen den Himmel

Rund um den Kailash haben Pilger Manisteine hinterlassen, ähnlich den Gebetsfahnen mit heiligen Sätzen oder Silben beschriftet. Zeugnisse der tiefen Spiritualität der Pilger. Den Sechstausender umgibt eine magische Aura, der man sich nicht entziehen kann. 53 Kilometer zieht sich der Pilgerweg um "das große Schneejuwel", wie der Berg von den Gläubigen liebevoll genannt wird. Für sie ist der Riese Mittelpunkt der Erde.

Verzaubert vom Kailash

Auch der damals weltberühmte russische Künstler Nicholas Roerich war verzaubert vom Kailash. Und konvertierte zum Buddhismus. Er unternahm mehrere Expeditionen, malte und schrieb ein Buch über seine Reise nach Shambala. Roerich wurde für den Friedensnobelpreis nominiert. Der Roerich Pakt zum Schutz von Kulturgütern in Kriegszeiten wurde 1935 im Weißen Haus von Roosevelt und Repräsentanten 20 weiterer Nationen feierlich unterzeichnet. Roerich schuf im Abendland den Mythos, der in Buch und Film später Shangri La genannt wird.

Das Kloster Nyenpo

Der russische Künstler hat auch das Nyenpo Kloster direkt am heiligen Berg besucht. Deshalb hofft Bruno Baumann, hier weitere Hinweise über Shangri La oder Shambala zu erhalten. Der Lama verspricht Hilfe, er könne ihm etwas sehr Altes, sehr Wertvolles zeigen. Er führt Baumann in eine Nebenkammer des Heiligtums. Dort erwartet ihn eine Sensation. Uralte Bön Masken zeigen Disen Latsen, den Schutzgott des Kailash, bevor die Buddhisten kamen. Auch Dormas, Geisterfallen, sind zu sehen. Weiß der Hüter etwas über den Weg nach Shambala? "Haltet euch Richtung Nordwesten", flüstert der Mönch Baumann zu. Die Expedition folgt seinem Rat. Doch je näher Baumann der Lösung des Rätsels kommt, desto vager werden die Hinweise.

Beweis für die Heiligkeit

Am Kailash entspringen vier der größten Flüsse Asiens: Indus, Bramaputhra, Ganges und Sutlej. Für die Pilger ein Beweis für seine Heiligkeit, ein Beleg, dass hier das Zentrum der Welt ist. In der Mythologie symbolisieren Tiermäuler die Quellen. Wie die Speichen eines Rades fließen Indus, Bramaputhra, Ganges und Sutlej vom Kailash weg.

Thursday, April 20, 2006

Michelangelo Buonarotti, die Genesis, die Sixtina und seine Ansichten.












Saturday, April 08, 2006

Samstag, 8. April 2006 um 20:40
VPS : 20.40
Wiederholungen :
09.04.2006 um 14:00
15.04.2006 um 12:00

Von Petra bis Hegra
Dokumentation, Frankreich 2003, ARTE F
Regie: Bernard George


Erst im Jahr 1997 gaben die saudi-arabischen Behörden einem wissenschaftlichen Expeditionsteam die Erlaubnis, die antike Wüstenstadt Medaïn Saleh zu erforschen, die unter den Nabatäern Hegra hieß. Die Dokumentation präsentiert zum ersten Mal die wertvollen Fundstücke. Deutlich wird, dass Hegra unter den Wüstenstädten einst eine ähnlich große Bedeutung gehabt haben muss wie das jordanische Petra.


ARTE F © Guy Ferrandi

In der unwirtlichen Landschaft der saudi-arabischen Hedjâz-Ebene stießen Archäologen im 19. Jahrhundert auf die sagenumwobene Totenstadt Medaïn Saleh. Einst war die Oase der letzte Stützpunkt für die mit Gewürzen, Weihrauch und Myrrhe beladenen Kamelkarawanen auf ihrem Weg ins "glückliche Arabien" - das heutige Jemen - und zu den Häfen des Mittelmeerraums. Doch bis die wahre Bedeutung der Wüstenstadt erkannt und sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, vergingen noch 170 Jahre. Erst 1997 gaben die saudi-arabischen Behörden einem Wissenschaftlerteam die Erlaubnis, das Geheimnis um die Stadt Medaïn Saleh, dem alten nabatäischen Hegra, zu lüften.
Die Dokumentation macht die kulturellen Reichtümer, die sich vor den Augen der erstaunten Forscher in der Totenstadt auftaten, zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich. Gut erhaltene Gräber und zahlreiche Kultstätten lassen erahnen, dass Hegra der berühmten jordanischen Königsstadt Petra in nichts nachstand.


Das kleine Extra

Gonur Tepe, Medaïn Saleh und Nowgorod waren einst weltbekannte Kultur- und Handelszentren, doch heute sind sie weitgehend in Vergessenheit geraten. Sandstürme und Eroberungen sind über sie hinweggefegt und haben ihre Geheimnisse teils Jahrtausende lang im Erdreich eingeschlossen. Erst seit einigen Jahren bemühen sich Archäologen, dem Leben der vergessenen Metropolen mit Spaten und Pinsel auf die Spur zu kommen. Dabei befördern sie oft Unglaubliches zu Tage, wie im russischen Nowgorod, wo das Erdreich Tausende privater Briefe frei gibt. Im September und Oktober zeigt ARTE in der Reihe "ARTE gräbt aus", wie sich an den Ausgrabungsstellen im Nordosten Russlands und in der saudi-arabischen und der turkmenischen Wüste Schicht für Schicht die Kultur vergessener Völker erschließt.

Wednesday, April 05, 2006












Mittwoch, den 05.04.2006

00:20

Uhr

Vor 30 Jahren - Einen Tanz für die Madonna

Indianerfeste in Mexiko

Film von Heinz Dieckmann

(Erstsendung: 30.8.1976)

Aus dem Pressetext von 1976:

Der Film zeigt ein weitgehend unbekanntes Mexiko, das man noch abseits der inzwischen festgetrampelten Touristenpfade findet. Heinz Dieckmann war beim Fest des heiligen Michael in San Felipe, bei den Nahua-Indianern in Cuetzalan, die dort zugleich für ihre alten Regengötter und den heiligen Jakob, den großen spanischen Santiago de Compostella, tanzen. Und er war beim Fest der Madonna von Zapopan in Guadalajara, zu dem sich am 12. Oktober eines jeden Jahres bis zu einer Million Pilger versammeln.







Monday, February 13, 2006

Ereshkigal

ist die babylonisch-sumerische Göttin des Todes und der Unterwelt Kigalla.

Im Mythos wird erzählt, Ereshkigal habe einst über die Erde geherrscht, als diese noch eine unbewohnte, von Gärten aus Regenbogen umgebene Wildnis war. Sie gab jedoch dem Drängen Nergals, einer weniger bedeutenden Gottheit, nach und wurde so zur Herrscherin der Unterwelt.

Ereshkigal wird beschrieben als nackte Göttin mit Augen aus Stein und schwarzen Haaren. Manchmal trägt sie ein Löwenhaupt.

Sie fährt in einem Boot über den Grenzfluss Chabur, der zwischen dem Reich der Lebenden und der Unterwelt fließt, um die am anderen Ufer niedergelegten Opfergaben einzusammeln. Ihr Palast, der im Erdinneren liegt, besteht aus Lapislazuli.

Berühmt ist die Geschichte, in der die babylonische Ischtar und im sumerischen Mythos Inanna, in die Unterwelt reisen und dort vor Ereshkigal treten, die hier als deren dunkle Schwester erscheint.

Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Ereschkigal"

Nergal (sumerisch EN-ERI-GAL, Nerigal, akkadisch Nergal, "Herr der Unterwelt") ist eine Gottheit der sumerisch -akkadischen und damit auch der babylonischen und assyrischen Religion und damit auch Vorbild und Bestandteil anderer Gottheiten diverser altorientalischer Völker.

Nergal ist der Gott der Unterwelt und des Todes. Die Herrschaft hat er der Göttin Ereshkigal entrissen, die seine Frau wird. Er ist der Sohn von Enlil und der Ninlil, Bruder des Ninurta. Nergal verkörpert auch die vernichtende Sonnenhitze, so dass ihm auch Brände sowie bei Mensch und Vieh Fieber und Seuchen zugeschrieben wurden. Außerdem stand er für den Kampf gegen feindliches Fremdland. Sein Hauptkultort war wie auch der von Erra die Stadt Kutha in seinem Tempel Emeslam, nordöstlich von Babylon.

Eine besondere Erscheinungsform Nergals ist die der Zwillingsbrüder Meslamta'ea und Lugalgirra. Hier ist er ein in Kutha verehrter sumerischer Kriegs- und Unterweltsgott. Der Name Meslamta’ea entstand aus der Verbindung zum Heiligtum und bedeutet: der aus dem Meslam -Heiligtum Hervortretende.

Sunday, February 05, 2006

Ereshkigal

Ereshkigal: "Herrin der großen Erde" bzw. "Herrin der Unterwelt". In mesopotamischer (sumerischer und akkadischer) Mythologie ist Ereshkigal die Herrscherin der Unterwelt (Kigal), unterirdische Schwester der Inanna bzw. Ishtar und Gattin des Gugalanna bzw. des Nergal sowie Mutter und Gattin des Ninazu. Als Bote steht ihr Namtar zur Verfügung. In ihrem Reich empfängt sie die Verstorbenen und richtet auf sie das "Auge des Todes", wobei ihr ein Kollegium von sieben unterweltlichen Richtern beiseite steht (Bellinger (1997), S. 135).
Wie auch in anderen Weltsichten üblich galt das Reich der Ereshkigal, das unterhalb des Ur-Ozeans Apsu liegen soll, als finster und ungastlich sowie voller Staub. Von Staub und Asche soll sie sich dort nähren, dazu schmutziges Wasser trinken. Wer zu ihr kommen will, der muss dazu sieben Mauern durchschreiten, wobei an jedem Tor ein Kleidungsstück abzulegen ist, ehe man der Göttin nackt gegenübersteht (Storm, S. 32).
Inanna's Gang in die Unterwelt
In einem Moment der Umnachtung steigt die große Himmelsgöttin zu ihrer Schwester Ereshkigal in die Unterwelt hinab um auch dort ihren Machtanspruch zu demonstrieren.
"Inanna, Königin des Großen Oben, stieg herab zum Großen Unten, geschmückt mit den Insignien ihrer weltlichen Macht. Ninshubur, ihre Dienerin, begleitete sie. Wenn Inanna nicht zurückkehren würde, sollte sie eine Klage anstimmen und dann zu den Göttern gehen und um Hilfe bitten: zuerst zu Enlil, dann zu Nanna, und wenn dieser nicht helfen könne, zu Enki, dem Gott der Weisheit, der um die Speise und das Wasser des Lebens weiß.
Inanna ließ Ninshubur zurück, um alleine weiterzugehen. Als sie zu den Toren der Unterwelt gelangte, klopfte sie an und verlangte mit lauter Stimme Einlaß. Neti, der Torhüter fragte, wer sie sei. Sie antwortete: "Ich bin Inanna Königin des Himmels." "Wenn Du wirklich Inanna, Königin des Himmels bist", erwiderte Neti, "warum willst Du dann die Straße nehmen, auf der kein Reisender zurückkommt?" "Wegen meiner älteren Schwester Ereshkigal..." sagte Inanna, "Ihr Ehemann, Gugalmanna, der Himmelsstier, ist gestorben. Ich bin gekommen, um den Begräbnisriten beizuwohnen." Neti hielt Rücksprache mit Ereshkigal, der Königin der Unterwelt. Als diese hörte, dass ihre Schwester groß, stark und strahlend am Tor stand, geschmückt mit den sieben Zeichen ihrer Macht - der ME, die ihren Anspruch als mächtigste Göttin bis in das reich desTodes tragen sollte. Da wurde Ereshkigal wütend. Sie befahl Neti, Inanna einzulassen - allerdings müsse sie an jedem der sieben Tore zur Unterwelt eines ihrer Gewänder und eine ihrer "ME" ablegen, so dass sie am Ende nackt und machtlos die Unterwelt betreten sollte.
Inanna durfte eintreten, doch an jedem der sieben Tore wurde ihr eines ihrer Kleidungs- und Schmuckstücke abgenommen. Jedesmal fragte sie: "Was soll das?" Und jedesmal wurde ihr geantwortet: "Ruhig, Inanna, die Wege der Unterwelt sind perfekt. Sie dürfen nicht in Frage gestellt werden." Nackt und gebeugt trat Inanna vor den Thron ihrer Schwester. Die sieben Richter der Unterwelt sprachen ihr Urteil über sie und Ereshkigal warf den Blick des Todes auf sie. So starb Inanna und wurde - ein verrottendes Stück Fleisch - an einen Haken in der Wand gehängt.
Als Inanna nach drei Tagen und Nächten nicht zurückgekehrt war, tat ihre Dienerin Ninshubur, wie ihr gesagt worden war. Sie stimmte die Totenklage an. Dann machte sie sich auf den Weg zu Enlil. Doch ihre Bitten waren vergeblich: wer sich ins Land der Toten begibt, so sagte er, der kehrt nicht zurück. Auch Nanna konnte nicht helfen. Da ging sie zu Enki, und der listige Enki verstand und half.
Enki erschuf aus dem Dreck unter den Fingernägeln seiner beiden Hände zwei Wesen, die weder weiblich noch männlich waren, Kurgarra und Galatur, gab ihnen die Speise und das Wasser des Lebens und instruierte sie, was sie in der Unterwelt zu tun hätten.
Kurgarra und Galatur stiegen hinab in die Unterwelt, schlüpften durch die Türspalten und gelangten zu Ereshkigal.
Ereshkigal - die Herrin der Unterwelt saß nackt und wild auf ihrem Thron und stöhnte: "Oh! Oh! Mein Inneres!" und die beiden Wesen stöhnten auch: "Oh! Oh! Dein Inneres!" Sie stöhnte: "Ohhhh! Oh! Mein Äußeres!" und die beiden stöhnten: "Ohhhh! Oh! Dein Äußeres!" Sie ächzte: "Oh! Oh! Mein Bauch" und die beiden ächzten: "Oh! Oh! Dein Bauch!" Sie ächzte "Oh! Ohhhh! Mein Rücken!" und die beiden ächzten: "Oh! Ohhhh! Dein Rücken!" Sie seufzte: "Ah! Ah! Mein Herz!" und die beiden seufzten: "Ah! Ah! Dein Herz!" Sie seufzte: "Ah! Ahhhh! Meine Leber!" und die beiden seufzten: "Ah! Ahhhh! Deine Leber!"
Ereshkigal aber wurde darüber aufmerksam auf die beiden, die mit ihr stöhnten, ächzten und seufzten und war gerührt durch ihre Anteilnahme. "Ich werde Euch das Wasser-Geschenk geben, den Fluss in seiner Fülle.", versprach sie. "Wir wollen es nicht", antworteten Kurgarra und Galatur. Ereshkigal sagte: "Ich werde Euch das Korn-Geschenk geben, die Felder zur Erntezeit". "Wir wollen es nicht", antworteten Kurgarra und Galatur. "Dann sprecht, was wollt ihr?" fragte Ereshkigal. Da verlangten sie Inannas Leiche, die vom Haken an der Wand hing, und sie wurde ihnen ausgehändigt.
Kurgarra schüttete die Speise des Lebens auf die Leiche. Galatur schüttete das Wasser des Lebens auf die Leiche. Da wurde Inanna wiedererweckt.
Als Inanna die Unterwelt verlassen wollte, hielten die Richter sie auf. "Niemand entsteigt der Unterwelt ungezeichnet", sagten sie. "Wenn Inanna aus der Unterwelt zurückkehren möchte, muß sie jemanden an ihrer Stelle lassen."
Als Inanna die Unterwelt verließ, folgten ihr die schrecklichen Dämonen der Unterwelt, um ihren Pfand zu holen. Als erste begegneten sie Ninshubur, die in Trauerkleidung auf sie wartete, und die Dämonen wollten sie mit sich nehmen.
Inanna aber wollte nicht auf ihre treue Dienerin, die sie aus dem Totenreich gerettet hatte, verzichten. Als nächstes trafen sie Shara, ihren Sohn, der ebenfalls um sie trauerte. Aber Inanna wollte ihn nicht hergeben.
Auch ihren Sohn Lulal, der ihnen als nächstes in Trauerkleidung entgegenkam, wollte sie behalten. Schließlich kamen sie zu ihrem eigenen Palast, in dem Dumuzi, ihr Mann, mit den Zeichen seiner Macht geschmückt auf dem Thron saß. Er trauerte nicht und genoß offensichtlich seine Rolle als König. Da warf Inanna den Blick des Todes auf ihn und befahl den Dämonen, ihn mit sich zu nehmen." Doch schon bald bemerkt die Göttin, dass sie ohne ihren Gatten die Welt nicht mehr befruchten konnte, die Ernten blieben aus, die Frauen gebärten nicht mehr, die Flüsse trockneten - Da erkannte sie ihren schrecklichen Fehler und klagte ihr Leid. Wieder war es Gott Enki, der eine Lösung wußte und Ereshkigal zu einem Kompromiss bewegte:
Für ein halbes Jahr sollte Dumuzi durch seine Schwester Geshtinanna abgelöst werden damit die Welt neu erblühen konnte.
Und so geschah es alljährlich, daß Dumuzi's Wiedervereinigung mit seiner Gemahlin zur Wiederbelebung der Welt und zur erneuten Fruchtbarkeit von Mensch und Natur führte.

Quelle: Randy P.Conner: Blossom of the Bone, 1993, S. 64f., Übersetzung: Roibin 2002


Tuesday, January 31, 2006


Bilder von Sulamay

Bolong die Regenbogenschlange

In der Traumzeit zog Nagacork, der Schützenfischahne, durch den Norden Australiens. Am Flying Fox River schuf er ein großes Wasserloch, das Talawung heißt, und bevölkerte es mit seinen Geschöpfen.

Als Nagacork von einer langen Wanderung nach Talawung zurückkehrte, sah er über den dicken Pandanuspalmen und Papierrindenbäumen am Ufer den Rauch vieler Kochfeuer. überall waren die Geräusche von Menschen zu hören, die unter den schattigen Baumkronen lagerten. Junge Männer gingen auf Fischfang mit ihren kurzen Speeren, während Frauen und Kinder den schlammigen Fußboden nach Muscheln und saftigen Wasserlilienknollen absuchten. Fröhlich schwatzend schoben die Sammlerinnen ihre bootsförmigen Coolamons einander zu, schwimmende Holzschüsseln, die zum Sammeln der Nahrung dienten.

"Komm her, Alter", riefen die Männer Nagacork schon von weitem entgegen. "Iß mit uns, es ist genügend für dich da."

Nagacork gab keine Antwort. Schweigend ging er am Fluss entlang und hielt Ausschau nach den Fischen, die er dort zurückgelassen hatte. Als alles Suchen vergebens war, kehrte er um. Aufgeregt kamen die Jäger herbeigelaufen und deuteten in das trübe Wasser.

"Sieh nur, sind das die Fische, die du suchst?"

Andere wateten durch den Fluss und trieben die verängstigten Tiere laut schreiend gegen das Ufer, doch der Alte schüttelte jedes Mal stumm den Kopf.

Auf dem Rückweg machte Nagacork eine seltsame Entdeckung. Scharen roter Ameisen krabbelten den Stamm eines Eukalyptusbaums entlang, bis sie hoch oben in einem großen Astloch verschwanden. Ohne zu zögern kletterte er hinterher und starrte durch die dunkle Öffnung. Im hohlen Baumstamm lagen die abgenagten Skelette vieler Schützenfische.

Nagacork stieg hinab und ließ sich unter einer Gruppe Pandanuspalmen nieder. Traurig saß er am Boden, den müden Kopf auf die Knie gelegt. Dann stimmte er den uralten Beschwörungsgesang an, der Kurrichalpongo, die schwarze Felsenschlange, herbeiruft. Weithin erklang das eintönige Lied durch den Busch.

"Ich sehe die große Schlange aus den nördlichen Bergen hervorkommen", meldete wenig später Datat, der grüne Papagei, der auf einem hohen Papierrindenbaum saß. Nagacork hob den Kopf. Am wolkenlosen Himmel wölbte sich ein mächtiger, bunt schillernder Regenbogen über die Welt.

Kurrichalpongo aber wanderte unter der Erde nach Talawung. Dort bohrte sie ein tiefes Loch in das Ufer, aus dem reißende Fluten hervorbrachen. Voller Entsetzen versuchten die Menschen zu fliehen, doch in wenigen Augenblicken hatten die schäumenden Wogen das ganze Gebiet überschwemmt und alles Leben unter sich begraben.

Viele Menschen wurden damals in Vögel verwandelt, die mit rauhem Gekrächze durch die Lüfte flatterten. Andere erhielten die Gestalt von Schildkröten und entgingen auf diese Weise dem Verderben.

Kurrichalpongo legte ihre Eier in das Wasserloch, aus denen junge Regenbogenschlangen schlüpften, die nach allen Richtungen davon krochen. Manche der Eier verwandelten sich in Steine, wie sie noch heute in Talawung zu sehen sind.

Die große Schlange zog weiter. Ihre Spur grub einen tiefen Fluss in den trockenen Boden, gesäumt von Bäumen und Schilfgewächsen. Überall glänzten schattige Wasserlöcher in den hellen Strahlen der Sonne. Auf ihrer Fährte bildeten sich Berge und grünendes Buschland.

Am Rande der Waarlook-Narlookebene kämpfte Kurrichalpongo mit Kandagun, dem räuberischen Dingo. Als der Gegner vertrieben war, fiel sie in einen tiefen Schlaf und machte im Traum den bitteren Yams, der seitdem in dieser Gegend wächst. Dann ging die Reise nach Luralingi, das am Hodgson River liegt.

Hierher waren zwei junge Frauen vom Stamm der Marambella vor ihren Männern geflüchtet und hatten sich den beiden Söhnen Nagacorks angeschlossen. In hohlen Baumstämmen entdeckten sie vier junge Regenbogenschlangen, die sie erschlugen und dem Alten brachten. "Dafür werdet ihr sterben", murmelte er düster, "denn ihr habt die Nachkommen der großen Schlange getötet."

In Luralingi angekommen, verwandelte sich die grimmige Kurrichalpongo in Bolong, die mächtige Regenbogenschlange. Dabei ließen gewaltige Donnerschläge die Erde erzittern. Vielzackige Blitze schossen über den nachtschwarzen Himmel und spalteten ganze Berge, die mit ungeheurem Getöse auseinanderbrachen und die Frevler unter riesigen Gesteinsbrocken begruben. Schwerer Regen prasselte hernieder, heulende Stürme knickten die stärksten Bäume wie dürre Grashalme und peitschten reißende Flutwellen vor sich her, die alle Stämme der Umgebung ertränkten.

Bolong setzte die Wanderschaft fort. Aus ihrem fruchtbaren Leib strömten Tiere und Pflanzen, auf dem Weg erschuf sie Berge, Ebene, Sümpfe und Wasserlöcher. In Moorinjairee traf sie schließlich den alten Nagacork, zusammen mit vier anderen Regenbogenschlangen.

Sie hielten eine lange Beratung ab und veranstalteten einen großen Corrobore, auf dem neue Tänze eingeführt wurden; dann verwandelten die mächtigen Ahnen Tiere in Menschen.

Zuletzt verschwanden die Regenbogenschlangen in der Erde, wo sie am Grund der tiefen Wasserlöcher unablässig neues Leben hervorbringen. An diesen Orten wohnen auch die Kindkeime, die in den Schoß der Frauen eindringen, um als Menschen wiedergeboren zu werden.

Nagacork aber zog ein letztes Mal durch die Jagdgründe der Stämme. Er besuchte die Menschen, Tiere und Pflanzen, dazu sang er sein Abschiedslied, denn er war alt und müde geworden:

"Allo allo allo allo allo

Cha nallah wirritt burra burra

Cubrimilla cubrimilla bo bo."

Das bedeutet:

"Lebt wohl, ihr Geschöpfe,

Für immer verlasse ich euch,

Doch alle Zeit will ich über euch wachen."

Und Nagacork stieg zum Himmel empor, wo er zwischen den Gestirnen seinen Wohnsitz nahm. Der Sternenstrom aber, den die Weißen Milchstraße nennen, ist der Rauch von Nagacorks Lagerfeuer, wie er über das nächtliche Firmament zieht.

Märchen der australischen Ureinwohner, 13367, Fischer Taschenbuchverlag 1999, Hsg. Herbert Bolz


Ich malte sie 1997 und war mir bis vor wenigen Tagen nicht bewusst, dass dieses Bild Tiamat darstellt.

Tiamat ist eine babylonische Todesgöttin in Gestalt der Drachen-Schlange; sie ist die Gegenerin von Tammuz-Marduk, den sie zyklisch tötet oder der sie zyklisch besiegt; sie ist die Vorgängerin der palästinensischen Drachenschlange Rahab und aller orientalisch-ägyptischen schlangenartigen Unterweltsgötter (Yam, Mot, Apophis, Seth), ferner der griechischen Heroenschlangen Typhon und Erechteus, außerdem aller keltischen und germanischen Drachen (Ozeanschlange, Nidhögg, Loki).

Saturday, January 28, 2006


Mittlere Östliche Mythologie

Einfassung Mashu

[ 16 ] Im Sumerischen war Mashu ein heiliger Berg. Sein Name bedeutet, in Akkadisch "zwei" und folglich schilderte es auf Babylonisch den Doppel -emporragenden Berg , von den Dichtern beide als der Sitz der Götter und der Unterwelt (60) beschrieben. Hinweise oder Allusionen zum Berg Mashu werden in drei Episoden des Zyklus Gilgamesh gefunden, die zwischen den dritten und zweiten Jahrtausendfeiern B.C datieren.

Mashu war in einem Wald im "Land des Lebens", wie die Namen berühmter Schreiber(61) erzählen. Es wird auf die Episode "Gilgamesh und Humbaba" angespielt. Diese Geschichte handelt von Gilgamesh und seinem Freund Enkidu, die im Wald der Zeder (oder Kiefer) spielt, über den ein dämonisches Monster regiert, Humbaba. Während ihre Motive des Eindringens in den Wald dem Gewinn von Ruhm galt, ist es auch sicher, dass sie das Bauholz wünschten, das es enthielt. Humbaba, der vom Gott Enlil ernannt worden war, um den Wald zu schützen, wird als einäugiger Riese mit den Energien eines Sturms und des Atems des Feuers, möglicherweise der Personifikation eines Vulkans (62) bildlich dargestellt. Dies ist nur mit Hilfe eines anderen Gottes und einer magisch geschmiedeten Waffe des Gilgamesh über Humbaba möglich. Aber vor der Schlacht, starren Gilgamesh und Enkidu den Berg an, der "der Berg der Zedern, des Wohn-Sitzes der Götter und der Thron von Ishtar"(63) genannt wird. Sie klettern auf den Berg, Opfergetreide im Gepäck, und auf der Suche nach der Antwort. Der Berg schickt ihnen verwirrende Träume über ihre Zukunft (64). Da sie zu viele Bäume fällen, Humbaba störte ihre Anwesenheit und richtete wütend sein Auge des Todes auf dem Paar. [ 17 ] Obgleich Gilgamesh schließlich das Monster besiegt, schwächelt Enkidu schließlich und stirbt beim Anstarren Humbabas und am Fluch (65). Zusätzlich zu seinem Ruf als das "Land des Lebens", ist dieser Wald auch eine Art von Unterwelt oder eine Art andere Welt. Um die Tötung durch Humbaba zu rächen, ging Gilgamesh tiefer in den Wald und drang in den heiligen Sitz der alten Götter Anunaki" ein -- die, wie der Grieche Titan, in die Unterwelt(66) verbannt worden waren. Gilgamesh steigt in das Totenreich hinunter (67); in der gleichen Gegend, in der die Göttin Ishtar ihren Sitz hat, die Gilgamesh anspornt, um die Türen der Hölle einzulaufen und die Toten nach oben zu holen und mit den Lebenden (68) zu essen.

Mashu wird direkt in der Episode "Gilgamesh und die Suche nach dem ewigen Leben" erwähnt. Diese Geschichte bringt nach dem Tod von Gilgameshs Freund, Enkidu, eine Schlüsselerfahrung, die Gilgamesh seine eigene Sterblichkeit zeigt und so geht er auf die Suche nach dem ewigen Leben. Er ist auf dem Weg zu Utnapishtim, da er erfährt, dass Unsterblichkeit zu erzielen tödlich ist, dass Gilgamesh zu Mashu "der große Berg kommt, der die aufsteigende und untergehende Sonne schützt. Seine Doppelspitzen sind so hoch, wie die Wand des Himmels und seine Wurzeln reichen bis zur Unterwelt. An ihrem Eingang trifft er die Hüter der Schwelle, den Skorpionmenschen, die halb Mann und der halb Drache sind; ihr Ruhm ist der Schrecken; ihr starrer Blick schlägt Männer in den Tod, ihre glänzenden Heiligenscheine schleifen die Berge an, um die steigende Sonne"(69) zu schützen. Gilgamesh ist in der Lage, die Skorpion-Leute zu überzeugen, das Gatter zu öffnen und sie ließen ihn den langen Tunnel durch die Berge betreten. Schließlich taucht Gilgamesh vom Tunnel aus in einen fantastischen Garten der Götter ein, dessen Bäume funkelnde Juwelen anstelle von der Früchten (70) tragen.

Nach der Meinung einiger Gelehrter ist Mashu auch der Berg, der in der Geschichte erwähnt wird, den Utnapishtim Gilgamesh erklärte. [ 18 ] Utnapishtim, manchmal genannt das "sumerische Noah", erklärt Gilgamesh, dass die Götter über die Menschen verärgert, sich für die Flut entschieden hatten, um sie abzuschaffen. Ein sympathischer Gott warnte Utnapishtim und bat ihn, ein Boot zu bauen und es mit seiner Familie, Verwandten, Handwerkern und dem Samen aller lebenden Geschöpfe (71) zu bestücken. Nach sechs Tagen mit Sturm und Flut, läuft das Boot Utnapishtims auf einem Berg auf. Er gab eine Taube und eine Schwalbe frei, die beide zu ihm zurückkamen. Dann gab er einen Raben frei, der nicht zurückkam; Utnapishtim und seine Familie kamen unten vom Berg. Als die verdrossenen Götter schließlich mit dem Wieder -Hervortreten von Menschen versöhnt waren, werden Utnapishtim und seine Frau vom Gott Enlil im heiligen Göttersitz aufgenommen und dem Gilgamesh gewährte er an der Öffnung des Flusses"(72) zu leben.

In seiner klassischen Studie verglich Armenien in der Bibel, Vater Vahan Inglizian die oben genannten Mythen mit den biblischen Geschichten des Garten Eden (Generator 2) und der Flut (Gen.7-8), da von beiden im östlichen Asien frühere Mythen(73)existieren. Lehmann-Haupts vergleicht den Tunnel durch Mashu mit dem natürlich vorkommenden subterranen Tunnel am Tigris nahe Bylkalein annehmend, schlug Inglizian, dass Mashu in der armenischen Stiergebirgsstrecke gesucht werden sollte, im Süden des Seepackwagens vor (74). Es ist in diesem gleichen südlichen Bereich, anstatt an Berg Ararat, dem viele Gelehrte, einschließlich Inglizian, den Berg von Noah nennen(Generator 8.4)(75). Inglizian schlug vor, dass die Phrase "an der Öffnung der Flüsse", die das gesegnete Land beschreiben, an der Utnapishtim lebte, verstanden werden sollte, um "an den Quellen des [ Tigris und Euphrat ] Flusses"(76) bedeuten. Dieses himmlische Dilmun der Mythologie Mesopotamian wurde später mit Bahrain auf dem persischen Golf (77) gekennzeichnet.